Jens Barnieck spielt Friedrich Gernsheim

„Man thut sein Bestes, repräsentirt das musikalische Deutschland nach aussen hin in nicht übler Weise und da kommen die hochweisen Herren und sagen, ‚der ist Jude‘ oder, was geradezu an Bornirtheit grenzt, ‚Der hat zuviel jüdischen Anhang, der gehört nicht zu uns’”, klagte Fried­rich Gernsheim (1839-1916) seinem Kom­ponistenkollegen Ferdinand Hiller. …weiterlesen

Happy New Ears für Unsuk Chin

„Unüberheblicher Witz“ – damit hatte Moderatorin Kerstin Schüssler-Bach ungemein treffend beschrieben, was Unsuk Chin versprüht. Der 1961 in Korea geborenen Komponistin war das jüngste Werkstattkonzert Happy New Ears des Ensemble Modern gewidmet, das als Lifestream aus dem Dachsaal der Deutschen Ensemble Akademie übertragen wurde. Unsuk Chin war dazu aus Rom zugeschaltet, wo sie derzeit als Stipendiatin in der Villa Massimo weilt. In der Nahaufnahme sah man ihre meist verschmitzt verengten Augen. Und wenn sie sie, selten, ein wenig öffnete, den Schalk darin blitzen.

Den gleichen Eindruck vermittelte ihre Musik. …weiterlesen

„Innere Virtuosität“ bei David Fennessy

Ein schwebender Klang undefinierter Herkunft wurde lauter, je näher der Perkussionist seine Hand dem Fell der Pauke annäherte und schien sich zusammen mit der Hand zu entfernen. Zwischen der flachen Hand und dem Fell der Kesselpauke meinte man ihn wachsen und schrumpfen zu sehen. – „Ich wollte hier mit dem Feedback-Effekt spielen, als ob er ein selbständiges Instrument wäre“, kommentierte David Fennessyweiterlesen

Mit Glücksgefühlen gegen Flüchtlingspolitik

Aufgewachsen in der klaren Bergluft des Montafon unter nationalistisch gesinnten Menschen fand Georg Friedrich Haas, dass rassistische Grausamkeit nur dadurch möglich sei, dass Mitgefühl unterdrückt wird. Eigene Gefühle zuzulassen, zu kultivieren und im Gegenüber zu erwecken wurde für ihn zur politischen Aussage. Dem 1953 in Graz geborenen Komponisten widmete das Ensemble Modern sein jüngstes Werkstattkonzert „Happy New Ears“ im Holzfoyer der Oper. …weiterlesen