Mayumi Kanagawa machte den Abschluss der „Burghofspiele in Eltville“ im Wiesbadener Friedrich-von-Thiersch-Saal zu einem glänzenden Erfolg. Eingebettet in Edvard Griegs Peer Gynt Suite Nr.1 op.46 und Beethovens Sinfonie Nr. 8, mit souverän überdeckter Routine gespielt vom Rundfunk-Sinfonie-Orchester Prag unter der Leitung von Ondrej Lenárd, verklärte die Geigerin das Vexieren zwischen Genie und Wahnsinn in Robert Schumanns Konzert für Violine und Orchester d-Moll WoO 23 mit fast bratschenähnlich warm und weich timbriertem Klang zu anrührender Schönheit. Das Instrument, im späten 17. Jahrhundert von Petrus Guarnerius in Mantua gebaut und eine Leihgabe des Instrumentenfonds der Deutschen Stiftung Musikleben, wirkte darin ebenso überzeugend wiederbelebt wie der höchst anspruchsvolle Notentext. Technische Schwierigkeiten scheint es für die in Frankfurt geborene Amerikanerin mit japanischen Wurzeln nicht zu geben. Mitunter lächelte sie unvermittelt auf, als würde sie sich damit die erforderliche Lockerheit für eine besonders anspruchsvolle Passage verschaffen. Ihre Läufe und Spielfiguren sind in erster Linie musikalischer Ausdruck: mulmige Stimmungen, bohrende Fragen, energetische Bahnen zu schwereloser Seligkeit. Nur selten gewinnt man den Eindruck, dass sie an einem Punkt noch weitergehen könnte. Bei alledem hatte sie ein waches Ohr für die Aktionen ihrer Kollegen im Orchester, mit denen sie lebendige Dialoge führte. Ihre Zugabe war die Loure aus Bachs Partita III E-Dur, BWV 1006, in klanglich vollendet gegeneinander aussingender Zweistimmigkeit.
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